Erzgebirge
Erzgebirge
- ABC
Die Geologie des Erzgebirges
Im Präkambrium (älter als 540 Ma) Sedimentation von marinen Ablagerungen (älter als 570 Mio. Jahre).
Kambrium bis Silur (540 bis 420 Ma) cadomische Faltengebirgsbildung (570 bis 540 Mio. Jahre) und Sedimentation von mächtigen, meist sandig-tonigen, untergeordnet vulkanischen Gesteinen -
Devon bis Karbon (420 bis 300 Ma) Variszische Gebirgsbildung (etwa 375 bis ca. 330 Mio. Jahre) mit Überschiebungen, Regionalmetamorphose [Verfaltung und Schieferung] und teilweise Aufschmelzung. Dabei entstehen die Gneise, kristallinen Schiefer, Phyllite und Tonschiefer des Erzgebirges.
Durch die variszische Kollision/Gebirgsbildung wurde die kontinentale Kruste bis in den Erdmantel hinein stark verdickt, was ein statisches Ungleichgewicht zur Folge hatte.
Der daraus folgende Auftrieb der Kruste verursachte ein Auseinandergleiten der aufgestapelten Gebirgsdecken.
Damit waren im Karbon intensive magmatische Vorgänge (etwa 330 bis 300 Mio. Jahre) verbunden, die zur Bildung großvolumiger Vulkanite und Plutonite führten (z.B. Granite von Eibenstock, Kirchberg, Aue,
Niederbobritz und Flaye; Porphyre von Teplitz, Altenberg und vom Tharandter Wald; Rhyolithe von Sayda). Diese Gesteine bilden zumeist Härtlinge (Bergkuppen) im Gelände.
Im Perm (300 bis 250 Ma) wurde die oberflächennahe spröde Kruste durch die Krustendehnung vielfach gebrochen (Grabenbrüche). Die Bruchspalten dienten hydrothermalen Lösungen als Fließwege und zur Bildung des
1. Mineralisationszykluses (um 300 Mio. Jahre) (Hydrothermale Erzgänge; z.B. Region Freiberg)
Im Perm fanden ebenfalls noch magmatische Vorgänge (um 290 Mio. Jahre) statt, welche kleinräumige Vulkanite und Plutonite bildeten (z.B. Granite von Altenberg, Zinnwald, Seiffen, Pobershau, Geyer, Greifensteine; Kugelpechstein von Mohorn; Rhyolith der Augustusburg; Rhyolithtuff des Zeisigwaldes bei Chemnitz)
Das Variszische Gebirge war seit dem Perm der zunehmenden Abtragung und Einebnung ausgesetzt. In den vorgelagerten Becken (z.B. Erzgebirgsbecken, Döhlener Becken) wurde der Abtragungsschutt des jungen variszischen Gebirges abgelagert (etwa 330 bis 260 Mio. Jahre).
In der Trias (250 bis 200 Ma) weitere Abtragung des variszischen Gebirges und Beginn des 2. Mineralisationszyklus der hydrothermalen Erzgänge (ca. 240 bis 100 Mio. Jahre).
Im Jura (200 bis 145 Ma) Fortsetzung des 2. Mineralisationszyklus der hydrothermalen Erzgänge und Zechstein-Meer (Salzlagerstätten in Thüringen und Sachsen-Anhalt)
nördlich und westlich des Erzgebirges. Im Erzgebirge weiterhin Abtragung.
In der Kreide (145 bis 65 Ma) teilweise Überflutung und Sedimentation im Bereich des Osterzgebirges (Oberkreide, Cenoman; um 140 Mio. Jahre). Bildung von Sandsteinen und Konglomeraten.
Im Tertiär (65 bis 2 Ma) weitere Abtragung und Bildung der erzgebirgischen Verebnungsfläche. Flußsedimente des frühen Tertiärs in Nordböhmen sowie die gleich alten Flußkiese auf manchen Bergen des Erzgebirges und in Mittel- und Nordwestsachsen bezeugen für die damalige Zeit eine Ebene, die sich von Nordböhmen bis in den Raum Leipzig erstreckte.
Gebirgsbildung der Alpen und Öffnung des Nordatlantiks im Tertiär bewirken durch Druckbeanspruchung das Zerbrechen der europäischen Kruste und die Bildung von Horste (z.B. Thüringer Wald), Gräben (z.B. Oberrheintalgraben) und Pultschollen (z.B. Harz, Erzgebirge).
An der Wende vom Oberoligozän zum Miozän rissen südlich des heutigen Erzgebirges SW-NO streichende Spalten auf, an denen der Egertalgraben einsank. Die nördliche Erzgebirgsscholle wurde um mehr als 1000 m gehoben. Die Hebung zur Pultscholle erfolgte in mehreren Schüben vom mittleren bis zum jüngsten Tertiär, dauerte also über einen Zeitraum von etwa 30 Millionen Jahren an.
Die Hebung des Erzgebirges und Absinken des Egertalgrabens war von basaltischem Vulkanismus nördlich und südlich der Hauptstörungszone begleitet. An den Bruchzonen kam es zum Aufdringen basaltischer Gesteinsschmelzen, deren Lavaströme dem Relief folgend in die Talsenken flossen und dort erstarrten. Reste dieser Basaltdecken sind der Scheibenberg, der Pöhlberg und der Bärenstein bei Annaberg-Buchholz. Die ehemaligen Vulkanschlote (z.B. Geisingberg im Osterzgebirge, Phonolith von Hammerunterwiesenthal) bilden ebenso wie die Basaltdeckenreste Härtlinge im umgebenden Gestein. Im Egertalgraben kam es zu Bildung des Böhmischen Mittelgebirges und des Duppauer Gebirges, die aus großen Massen vulkanischer Gesteine, vor allem Basalt und Phonolith, bestehen.
Der einsinkenden Egertalgraben wurde mit Sedimentgesteinen verfüllt und anschließend wieder vom Meer überflutet. Im feuchten Klima des Tertiärs bildeten sich Sümpfe und Moore, die die mächtigen Flöze der nordböhmischen Braunkohlenreviere hinterlassen haben.
Im Quartär (2 Ma bis jetzt) schnitten die Flüsse ihre Täler in die Pultscholle des Erzgebirges ein. Es entstand das gegenwärtige Landschaftsbild einer tief zertalten Hochfläche.
In Bächen und Flüssen bildeten sich Seifen (z.B. Zinnseifen)